Die Wärmepumpe – Schlüsseltechnologie zur Klimaneutralität
Die 1956 erwartet große CO₂-Einsparungen bei hoher Kosteneffizienz
Was wurde in der Vergangenheit nicht alles über die Wärmepumpe geschrieben: Ihre Förderung sei ideologisch getrieben, sie funktioniere nur bei Neubauten, sie sei laut und halte nicht lange durch. Nun hat sich die Aufregung nach Einführung des Gebäudeenergiegesetz (GEG), umgangssprachlich auch „Heizungsgesetz“ genannt, etwas gelegt. Einiges wurde nachgearbeitet, praktikabler und mit längeren Übergangsfristen geregelt. Das ist gut so, hilft es doch auch uns als 1956 planvoll und kontinuierlich unseren Weg bis 2045 zu gehen.
Aktuell hat sich die Wärmepumpe in weiten Teilen der Immobilienwirtschaft als eine zentrale Lösung zur Erreichung der Klimaziele durchgesetzt. Warum ist das so? Entkräften wir zunächst in einem kurzen Faktencheck die gängigen Mythen, bevor wir uns den Anwendungsmöglichkeiten für die 1956 zuwenden.
Mythos 1: Wärmepumpen sind nur für Neubauten geeignet.
Wärmepumpen arbeiten ideal mit Flächenheizungen, die niedrige Vorlauftemperaturen benötigen. Dazu gehören Fußbodenheizungen, wie sie im Neubau Standard sind. Für Bestandsbauten gibt es aber alternative Lösungen: Oft reichen einzelne Dämm-Maßnahmen oder der Einbau von größeren Heizkörpern aus, um sie wirtschaftlich zu betreiben.
Mythos 2: Wärmepumpen versagen bei niedrigen Temperaturen.
Moderne Wärmepumpen können auch bei zweistelligen Minusgraden problemlos arbeiten. Selbst an kalten Tagen entziehen sie der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser noch genügend Wärme, um ein Haus zuverlässig zu heizen. Sogar ein komplett ungedämmtes Haus bleibt mit einer Wärmepumpe im Winter warm.
Der Stromverbrauch kann bei extremen Bedingungen steigen, das ist bei sanierten Häusern aber weniger wahrscheinlich als bei unsanierten.
Mythos 3: Wärmepumpen sind zu laut.
Sie ist leiser als behauptet. Vor allem Erd- und Grundwasserwärmepumpen arbeiten nahezu geräuschlos. Luftwärmepumpen haben einen Lüfter zur Bewegung der Außenluft. Dadurch entstehen etwas mehr Geräusche. Die Geräte sind jedoch nicht lauter als ein moderner Kühlschrank.
Mythos 4: Wärmepumpen sind teurer als andere Heizsysteme.
Auf den ersten Blick erscheinen die Ausgaben für ein herkömmliches Heizsystem günstiger als die Investition in eine Wärmepumpe. Im Betrieb sind Wärmepumpen jedoch besonders wirtschaftlich, da sie etwa zwei Drittel der für den Betrieb nötigen Energie kostenlos aus der Umwelt gewinnen.
Mythos 5: Wärmepumpen halten nicht lange.
Luftwärmepumpen haben eine erwartete Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren, ähnlich wie herkömmliche Heizkörper. Um die Anlage lange in Funktion zu halten, sind eine bedarfsgerechte Planung und eine regelmäßige Wartung erforderlich.
Wenn die Wärmepumpe auf die Bedürfnisse des Gebäudes abgestimmt ist, reduziert das die Anzahl ihrer Schaltvorgänge für die gewünschte Raumtemperatur. Weniger Schaltvorgänge schonen die Technik der Anlage und verlängern so ihre Lebensdauer
88 % weniger CO₂-Ausstoß
Auch die CO₂-Bilanz spricht klar für die Wärmepumpe. Trotz höherer Emissionen in der Herstellung amortisiert sich diese Differenz rasch. Viele Untersuchungen haben das belegt, unter anderem von Wissenschaftlern der RWTH Aachen. Der Hersteller Daikin hat selbst gemessen: Eines seiner Systeme verursacht in ihrem Lebenszyklus 7,87 Tonnen CO₂. Bei einer Gasheizung fallen dagegen 63,9 Tonnen an. Die Wärmepumpe setzt damit also 88 % weniger an umweltschädlichen Kohlenstoff frei. Mit Ökostrom verbessert sich diese Bilanz weiter.
Was bedeutet das für die 1956?
Rund 80 % unserer Gebäude werden bereits mit Fernwärme versorgt. Dennoch gewinnt die Wärmepumpe in unserem Klimapfad zunehmend an Bedeutung – als Ergänzung oder als Alternative zu fossilen Systemen. Ein Beispiel ist unser Pilotprojekt am Sperberhorst 14–18, das kurz vor der Fertigstellung steht. Hier kombinieren wir Fernwärme mit Luftwärmepumpen. Das senkt den Primärenergiebedarf deutlich.
Warum ist das wichtig? Wir wissen nicht, wann die Fernwärme klimaneutral wird – und vor allem nicht, wie sich die Preise entwickeln. Mit Wärmepumpen gewinnen wir als Genossenschaft ein Stück Unabhängigkeit und behalten die Kosten besser im Griff. Ob diese Lösung für viele weitere Gebäude geeignet ist, wird die Auswertung des Pilotprojekts zeigen.
Analysen unseres Klimapfads bestätigen, dass wir dank des Einsatzes von Wärmepumpen mit deutlich geringeren Kosten wesentlich höhere Effekte erzielen können. Dazu gehören große CO₂-Einsparungen.
Die Investitionen sind zwar hoch, doch Modellrechnungen zeigen: Einsparungen im Betrieb können Modernisierungsumlagen ausgleichen und langfristig sogar finanzielle Vorteile für unsere Mitglieder bringen.
Fazit
Die Wärmepumpe ist für die 1956 eine zentrale Schlüsseltechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität –verlässlich im Betrieb, wirtschaftlich sinnvoll und ein Beitrag zu mehr energetischer Unabhängigkeit.
Auch wenn äußere Faktoren wie die Kommunale Wärmeplanung für Potsdam weiterhin Einfluss haben, zeigt sich klar: Die Wärmepumpe ist ein tragfähiger, nachhaltiger Baustein, der uns und viele andere Wohnungsunternehmen auf unserem Weg zur Energiewende entscheidend voranbringen wird.
Torsten Bless, 15.12.2025